"Der unmodische Kierkegaard" von Peter Drucker (1949)

Auf Kierkegaard war Drucker erstmals 1928 während seines Lehrjahres in Hamburg gestossen. Bei der Lektüre von Kierkegaards Schrift Furcht und Zittern, erinnert sich Drucker, wäre ihm erstmals bewusst geworden, dass sich sein Leben nicht nur in der Gesellschaft vollziehen könnte, sondern dass es darüber hinaus auch einer existentiellen und spirituellen Dimension bedürfe. Geschrieben hat Drucker seinen Aufsatz über Kierkegaard im Jahr 1949, vor dem Hintergrund des sich ausbreitenden stalinistischen Terrors, der seinen Ausdruck auch in der Ermordung des tschechoslowakischen Politikers Jan Masaryk fand, der für Drucker damals der "letzte wahre Demokrat in der Tschechoslowakei" war und mit dem er seit seiner Kindheit bekannt und befreundet gewesen war. Druckers Aufsatz versuchte eine Abgrenzung nach zwei Seiten: zum einen gegen die vielen westlichen Intellektuellen, die in der damaligen Situation mit dem Kommunismus liebäugelten und sich das Heil in einer perfektionierten Gesellschaft erwarteten; zum anderen wandte sich Drucker gegen die Reaktion des Establishments, das diesen Intellektuellen einfach mit einem Hinweis auf die materielle Überlegenheit des Westens begegnete. In einem Kommentar zum Wiederabdruck des Textes in seiner Aufsatzsammlung The Ecological Vision im Jahr 1993 bemerkte Drucker zum Entstehungshintergrund: "The Unfashionable Kierkegaard was thus written as an affirmation of the existential, the spiritual, the individual dimension of the Creature. It was written to assert that society is not enough - not even for society. It was written to affirm hope."



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Peter Drucker

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